Themenheft "Grundwasser und Landwirtschaft"

Für Anfang 2023 ist das Themenheft „Grundwasser und Landwirtschaft“ in der Zeitschrift Grundwasser geplant.

Grundwasser ist nicht nur eine Trinkwasserressource, sondern auch eine essenzielle Grundlage wertvoller aquatische Ökosysteme in Flüssen, Seen und Feuchtgebieten. Die Belastung des Grundwassers durch landwirtschaftliche Aktivitäten stellt jedoch seit Jahrzehnten ein großes Problem für ein nachhaltiges Wassermanagement dar. Bisher steht vor allem die großflächige Belastung der Wasserqualität durch Schadstoffeinträge im Fokus, aber ein prognostizierter erhöhter Wasserbedarf für die Bewässerungslandwirtschaft stellt auch für die Verfügbarkeit der Grundwasserressourcen eine Herausforderung dar.

Vor allem Nitrat und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (PSM) können die Grundwasserqualität beeinträchtigen. Hier spielt u.a. der Viehbesatz und die damit anfallende Menge an Gülle eine wesentliche Rolle in der Höhe und räumlichen Verteilung von Stickstoffeinträgen. In diesem Zusammenhang sind auch Monokulturen in der Landwirtschaft kritisch zu bewerten, da diese mit erhöhten Düngemittelbedarf und PSM-Einsätzen einhergehen. Zusätzlich können Schwermetalle aus Düngemittel, kritische organische Substanzen, Rückstände von Tierarzneimitteln und Mikroplastik aus z.B. Klärschlämmen die Grundwasserqualität gefährden. In den vergangenen Jahren wurden wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse zum Zusammenspiel zwischen Landwirtschaft und Grundwasser gewonnen, jedoch zeigt sich, dass die Übersetzung in spezifischen Maßnahmen sich oft als schwierig und langwierig erweist. Da sich Grundwasservorkommen nur langsam erneuern und lange Verweilzeiten aufweisen können, sind vorausschauende Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Grundwasserressourcen nötig, vor allem auch angesichts von sich verändernden Randbedingungen. Im Zuge des Klimawandels und drohenden längeren Trockenperioden ist abzusehen, dass die Landwirtschaft zukünftig stärker Grundwasserressourcen für die Bewässerung von Agrarflächen nutzen wird. Auch könnten Energiepflanzen zunehmend in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Hier stellen sich Fragen zur Nachhaltigkeit der Landwirtschaft und zu Wassernutzungskonflikten. Veränderte Wasserflüsse in Boden und Grundwasser durch Klimawandel und Bewässerung lassen auch Rückkopplungen mit der Wasserqualität erwarten. Gerade Auswirkungen von Dürren und extremen Niederschlagsereignissen auf den Nährstoff- und Schadstofftransport sowie -rückhalt sind nicht vollumfänglich verstanden.

Dieses Themenheft soll die Breite und Komplexität der Probleme von Landwirtschaft, Grundwasserqualität und -quantität adressieren, Lösungsansätze bieten und sowohl Blickwinkeln der Wissenschaft, der Politik, als auch Herausforderungen der Praxis Raum geben. Hierbei sind Beiträge zum aktuellen Forschungsstand sowie zur praktischen Umsetzung willkommen. Wir ermutigen außerdem, Beiträge über innovative Messtechnik, numerische und datengetriebene Modellierungsansätze auf verschiedenen räumlich-zeitlichen Skalen und fortgeschrittene Methodenentwicklung einzureichen.

Wichtige Termine und Informationen:

  • Interessensbekundungen per E-Mail an die Gasteditoren mit vorläufigem Titel und Kurzfassung bis Ende April 2022
  • Einreichung der Manuskripte bis Ende Juni 2022
  • Begutachtung und Überarbeitung der Manuskripte bis Mitte November 2022
  • Veröffentlichung des Themenheftes im März 2023
  • Richtlinien für Autoren: http://www.fh-dggv.de/hinweise-fuer-autoren

Gasteditoren/Kontakt:

Dr. Christian Moeck
Abteilung Wasserressourcen und Trinkwasser
Eawag - Eidgenössische Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz
Christian.moeck@eawag.ch

Dr. Andreas Musolff
Department Hydrogeologie
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ
andreas.musolff@ufz.de

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